Mantrailing, für alle, die Hunde haben, die gerne die Nase einsetzen

Mantrailing – Personensuche

Was ist Mantrailing ?

Es handelt sich beim Mantrailing um eine Art „Nachsuche auf verschwundene oder vermisste Personen“. Der Hund erhält einen kontaminierten Gegenstand (z.B. ein getragenes Kleidungsstück) der vermissten Person, beriecht diesen und verfolgt anhand dessen den Individualgeruch der verschwundenen Person.

Was ist der Individualgeruch ?

Jeder Mensch hat seinen eigenen Individualgeruch, welchen er permanent wie einen Fingerabdruck hinterlässt. Der Mensch besteht aus Millionen von Zellen, die permanent absterben und durch neue ersetzt werden. Die einzelnen Zellarten (Hautzellen, weiße Blutzellen, rote Blutkörperchen, Nervenzellen) haben eine unterschiedliche Lebensdauer.
Für das Mantrailen sind hauptsächlich die absterbenden Hautpartikelchen (ca. 40 000 Zellen pro Minute ! werden abgesondert) interessant. Sie sind mit körpereigenen Bakterien beladen, steigen zunächst am Körper des Menschen auf und fallen dann zu Boden. Teilweise werden sie mit Körperflüssigkeiten, wie Wasserdampf und Schweiß vermischt und bilden dabei mehr oder wenige große Klumpen. Die leichteren Partikelchen werden ja nach Wind weggetragen, die Schwereren bleiben unmittelbar auf der Spur, die der Mensch verursacht. Körpereigene Bakterien beginnen dann die Hautzelle zu zersetzen, die Gase die dabei aufsteigen bilden den Geruch, den der Hund verfolgen kann. Aufgrund dieser Tatsache ist es dem Hund möglich nicht nur auf Feld- und Waldboden zu suchen, sondern auch auf Asphalt, z.B. in Wohngebieten, am Bahnhof, auf einem Marktplatz usw.

Seit wann gibt es Mantrailen ?

Um die Jahrhundertwende wurden nach diesem Muster bereits sog. Kriminalhunde in Deutschland ausgebildet. Leider ist diese Suche im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten.

Versuche mit dem sogenannten Fährtenrad führten irrtümlicher Weise zu der Erkenntnis, dass der Hund nicht in der Lage ist Menschen nach dem Individualgeruch zu suchen. Für diesen Versuch verwendete man jedoch einen Hund, der nur darauf trainiert war nach Bodenverletzungen zu suchen, so wie wir es heute auch im Hundesport kennen. Dieser Hund war dann nicht in der Lage nur dem Individualgeruch zu folgen und verfälschte dadurch den Versuch.

In USA, Kanada und England wird diese Art der Personensuche seit jeher überwiegend mit Bloodhounds durchgeführt. Teilweise sind die Ergebnisse dieser Suchen auch gerichtlich anerkannt. In Deutschland hat sich diese Art der Suche mittlerweile etabliert. Im Profibereich werden Mantrailer bei Vermisstensuchen jeglicher Art eingesetzt, im Polizeivollzug zur Verfolgung von Tätern, zur Rekonstruktion von Straftaten.

Mantrailing muss aber nicht professionell angewendet werden, sondern bietet sich auch für Privathundehalter als sinnvolle Beschäftigung für den Hund an.

Wie lange kann eine Trail sein, wie lange kann eine Trail liegen ?

Dies ist unterschiedlich. Es wurden bereits einsatztechnisch Trails gesucht, die 72 Stunden ! bei guter Witterung (feucht, kühl) alt waren. Die Länge der Trail hängt von der vermissten Person ab und kann von nur ein paar hundert Metern bis zu 5 Kilometern oder länger sein!

In der Regel werden die Mantrailer 12 oder 24 Stunden später zum Einsatzort gerufen.

Wie sucht der Hund ?

Der Hund sucht beim Mantrailen so, wie er von Natur aus suchen würde. Es gibt Hunde, die mit tiefer Nase suchen, dann gibt es Hunde, die mit halbhoher oder mit hoher Nase suchen. Dann gibt es Hunde, die alle drei Sucharten vermischen. Der Hund wird in seiner Art zu Suchen nicht beeinflusst. Denn – er hat die gute Nase und nicht der Mensch.

Wie wird der Hund geführt ?

Der Hund trägt ein Geschirr. Er wird an einer bis zu 10 Meter langen Leine geführt. Zusätzlich wird Hund und Mensch zur Sicherheit mit Sicherheitskleidung gekennzeichnet. Vor allem bei Suchen in Wohn- oder Stadtgebiet erweist sich das vorteilhaft, da man von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen wird.

Was ist, wenn die Person in ein Auto steigt oder mit dem Zug,
Bus davon fährt ?

Dem Hund wird beigebracht, dies dem Hundeführer anzuzeigen. Dies kann er auf verschiedene Art und Weise tun. Entweder er springt den Hundeführer an, oder bleibt stehen oder setzt sich hin.

Was ist die Kunst am Mantrailen ?

Das wichtigste am Mantrailen ist, den Hund richtig „lesen“ zu können. Wie reagiert er, wenn er eine Spur hat, wie reagiert er, wenn er keine Spur hat ? Wie reagiert er, wenn die Spur abbiegt? Wie reagiert er, wenn die Spur aufhört? Wie reagiert er, wenn gar keine Spur losgeht? Was macht er an Abzweigungen (Kreuzungen)? Was tut er bei Gegenwind?
Der Hundeführer lernt, seinen Hund in diesen Situationen richtig zu führen, ohne den Hund in seinem Tun zu stören.

Welche Hunde sind geeignet ?

Es sind alle Hunde geeignet, denn alle haben eine Nase, mit der sie suchen können. Allerdings sind bei Trails mit längerer Liegedauer (sog. kalten Spuren) Jagdhunde am besten geeignet. Der Hund sollte ein gutes Umwelt- und Sozialverhalten, körperlich fit sein und Finderwillen haben. Aber wir hatten schon richtige „Cracks“ unter den Mantrailern, die keine Jagdhunde waren.

Welche Eignung sollte der Hundeführer haben ?

Es sollte der Mantrailarbeit gegenüber aufgeschlossen sein, körperlich fit sein, in der Lage sein seinen eigenen Hund objektiv zu beurteilen, Geduld und Ausdauer haben und auch mit Niederlagen zurecht kommen (denn manchmal läuft eine Suche nicht so positiv, oder es kommt zu erheblichen Leistungseinbrüchen).

Welche Grundausstattung ist notwendig, um mit dem Mantrailen zu beginnen ?

  • Geschirr
  • Leine
  • Wasser für den Hund
  • Gute Fressen für den Hund (wir verwenden wiederbefüllbare Tuben oder Tupperdosen und befüllen diese entweder mit etwas Selbstgekochtem oder mit Dosennahrung. Auch Lachspasten haben sich als Superbelohnung für den Hund als gut erwiesen)
  • Sicherheitskleidung für Mensch und Hund
  • Geruchsgegenstände(allerdings von der Versteckperson)
  • Tüten (z.B. 10 Liter Mülltüten, in die der Geruchsgegenstand hineinkommt)

Wir bieten wöchentlich Mantrailing Training an. Ferner gibt es Trailtage und auch Trailwochen.
Gruß Christiane Ostermeier und Greg der BeagleDSCN4544

Über das Apportieren mit der wiederbefüllbaren Tube oder einem Gläschen

Über das Apportieren mit der wiederbefüllbaren Tube oder einem Gläschen
Equipment: Tube oder Gläschen, sehr gutes Futter(Nassfutter oder Ähnliches), Geschirr

Suchen nach einer wiederbefüllbaren Tube (Gläschen) mit Futter
Eine weitere Möglichkeit mit dem Hund mit der Nase zu trainieren ist, unter anderem auch das sogenannte Suchen und Apportieren. Da der Beagle kein richtiger Apportierhund wie der Labrador oder Retriever ist, ist ein anderer Ansatz nötig. Dies gilt auch für Hunde, die noch nie gelernt haben, dass man mit einem Menschen etwas Spannendes machen kann. Ein guter Einstieg auch für Hunde, die mit Spielzeug nichts anfangen können. Da Beagles und auch andere Hunde am liebsten Futter fressen, verwenden wir eine wiederbefüllbare Tube. Was auch gut klappt ist ein kleines Gläschen, mit einem Schraubverschluss. Das Gläschen kann entweder ein Kapernglas sein, ein kleines Marmeladengläschen, oder Ähnliches sein. Der Deckel wird einfach mit Löchern versehen, dazu im Deckel mit dem Schraubenzieher Löcher einstechen. In die Tube/Gläschen kommt am besten Nassfutter oder eine andere besondere Leckerei. Achtung: wer ein Gläschen verwendet, es sollte so groß sein, dass der Hund es in den Fang nehmen kann. Gläschen haben sich in der Praxis auch bei Hunden bewährt, die etwas gröber sind, die die Tube kaputt beißen oder den Deckel abmontieren würden.
Und so sieht die befüllte Tube dann mit Inhalt aus:
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So geht es los:
1.Schritt: Zeigen der gefüllten Tube oder Gläschens
Gläschen oder Tube werden entsprechend gefüllt. Dann zeigt man dem Hund das Gläschen oder die Tube. Dazu öffnet man den Deckel der Tube/schraubt das Glas auf, drückt auf die Tube, es kommt Futter raus, man lässt den Hund aus der Tube oder dem Glas probieren, sprich etwas herausnaschen!

2.Schritt
Man kniet sich hinter oder neben dem Hund hin. Man hält ihn mit der linken Hand am Geschirr fest, hält ihm mit der rechten Hand die Tube/Gläschen vor die Nase, lässt ihn riechen, wirft dann die Tube/das Gläschen so weg, dass es nur eine Armlänge vor uns zum Erliegen kommt, also nicht weiter als 30-40cm. Achtung beim Gläschen Untergrund beachten, im Wald oder auf der Wiese am besten, denn das Glas darf nicht zerspringen. Erst wenn die Tube/Gläschen am Boden zum Stillstand gekommen ist, wird der Hund mit „such und bring“ losgeschickt. Dazu das Geschirr loslassen. Der Hund wird sich in Richtung Tube/Glas bewegen und daran schnuppern. Dieses „Anschnuppern“ lobt man. Da man eh nah dran ist, nimmt man die Tube mit der Hand, öffnet sie, der Hund bekommt erst was, wenn er direkt bei uns angekommen ist. Das heißt, man führt die Tube in Richtung des eigenen Oberkörpers; da man kniet, ist das Brusthöhe.
Die Idee ist, der Hund soll lernen, dass er nur über den Menschen an das Fressen kommt.
3.Schritt: kommt von selber
Auch hier wieder die Tube noch nicht so weit wegwerfen. Der Hund sollte und wird in diesem Stadium von selbst auf die Idee kommen, die Tube mit den Zähnen zu fassen. Hierbei hilft man dem Hund die Tube/Gläschen zu sich herzutransportieren. Man wiederholt das drei – bis viermal pro Einheit, dann Ende und am nächsten Tag neuer Versuch
4.Schritt:
Wenn das klappt, dann wirft man die Tube/Gläschen etwas weiter, hierzu einfach zur Absicherung zwei Meter Leine am Geschirr befestigen. Hund immer festhalten, dann Werfen oder Rollen, Geschirr loslassen, der Hund läuft zur Tube, dem Hund folgen. Hier in diesem Stadium etwas warten, ob er die Tube schon aufnimmt. Falls nicht egal, einfach die Tube nehmen, öffnen und an der Nase des Hundes angedockt an den Startpunkt zurückgehen. Dann dort füttern.
Sollte der Hund bereits das Glas schon aufnehmen, dann bitte die Leine in die Hand nehmen, in die Startposition-Richtung locken, Hund beim Tragen helfen, Nase des Hundes an der Tube angedockt zum Startpunkt gehen und dann den Hund dort füttern, sprich Tube auf, Hund fressen lassen.

Wenn man bemerkt, dass der Hund sich mit den Tube/Glas auf und davon machen würde, dann hält man grundsätzlich bei dieser Übung das Ende der Leine in der Hand, damit man dann den Hund an den Startpunkt zurück führen kann. Wenn man eine zweite Person zur Hand hat, kann man die Tube/Gläschen auch etwas weiter weg verstecken. Die zweite Person hält einstweilen den Hund fest. Man selbst begibt sich geheimnisvoll vom Hund weg und versteckt die Tube/das Gläschen irgendwo im Gras, Büschen. Dann kehrt man zum Hund zurück und schickt ihn mit „such und bring“ los. Der Hund soll mit viel Elan nach dem Gläschen suchen, bitte ihm nicht helfen, er soll selbst seine Nase einsetzen und das Gläschen finden und uns dann bringen
5.Schritt
Hund apportiert in diesem Stadium die Tube. Weiter geht es nun, der Hund sitzt am Wegesrand, die Tube wird irgendwo versteckt. Man geht dazu hin und her, täuscht auch an, versteckt die Tube und geht dann wieder hin und her in Richtung zum Hund. Auch immer wieder Antäuschen, d.h. man verweilt an einem Ort und tut so, als wenn man es verstecken würde. Geht dann zum Hund und schickt ihn mit „Such und Bring“ los.


Wenn das mit der Tube oder dem Glas gut funktioniert, beginnt man mit dem Werfen eines Dummies oder anderen Bringgegenstandes.
Hierzu wieder Schritt 1: Hund an das Teil gewöhnen und zeigen.
Hund am Dummy riechen lassen, geheimnisvoll in der Hand rollen, dann wieder auf sehr kurze Distanz wegwerfen, auch wieder Armlänge. Hund wird sofort hingehen, vielleicht nimmt er es schon auf. Wenn nicht, dann Dummy mit der Hand nehmen, Hund mit der Nase am Dummy zu einem herholen und dann gibt es am Dummy Futter aus der Tube. Der Hund sollte sehr schnell verstehen, dass er nur über das Dummy Futter bekommt.

Schritt 2:
Hund bleibt sitzen, erst wenn das Dummy liegt, dann schicken und bringen lassen

Bei dieser Übung soll sich der Hund die Flugbahn, die das Dummy durch das Werfen macht, merken. Kommt das Dummy auf dem Boden auf, wird der Hund geschickt. Er soll dann ungefähr an die Stelle laufen, wo er das Dummy hinunterfallen gesehen hat, und dort in diesem Umkreis das Dummy suchen, wenn gefunden, dann aufnehmen und wieder zurückbringen. Dies ist normalerweise eine Übung für Labradore und Retriever und sonstige Hunderassen, die für diese Aufgabe gezüchtet worden sind. Man nennt diese Markieren.
Dem Hund wird gezeigt, dass man ein Dummy hat, indem man ihn kurz daran riechen läßt, in dem man es ihm vor die Nase hält, bitte nicht vor seinem Gesicht hin und her wackeln. Den Hund hält man, solange er noch nicht in der Sitzposition zuverlässig verbleibt am Geschirr oder Halsband fest. Das Dummy wird dann in einem hohen Bogen, vom Weg ab in ein höheres Gras geworfen. Erst wenn das Dummy auf dem Boden liegt und sich nicht mehr bewegt, wird der Hund mit „such und bring“ losgeschickt. Der Hund sollte dann zielstrebig und dynamisch zu der Stelle hinlaufen, wo er es zuletzt gesehen hat, dort suchen, wenn gefunden zum Hundehalter zurückbringen. Dort wird das Dummy dann mit Futter getauscht.
Gewöhnung an das neue Dummy
Sollte es Probleme mit der Annahme des Dummies durch den Hund geben, d.h. er geht nicht hin oder nimmt es nicht auf.
Dem Hund wird das Dummy erst mal schmackhaft gemacht. Man bewegt das Dummy um einen an der Schnur herum, wie eine Maus. Wenn der Hund danach schnappt und es festhält, dann geht man an der Leine mit ihm weiter und lässt es den Hund tragen. Dabei freut man sich und lobt den Hund. Um das Dummy wieder zu bekommen, tauscht man es gegen eine Belohnung aus, z.B. Futter aus der Tube.
Wenn das alles klappt und der Hund das Dummy toll findet, es sehr gerne hochmotiviert sucht, dann werden in Verbindung mit dem Dummy Gehorsamsübungen eingeflochten. Z.B. muss der Hund während wir das Dummy bewegt haben auch mal ein Sitz oder ein Platz zeigen, bevor die „Jagd“ nach dem Dummy weiterging. Unbedingt darauf achten, dass der Hund nicht zu aufgeregt wird.
Wenn er das alles macht, dann kann man mit dem sogenannten Reizangeltraining weitermachen. Hier wird ein Dummy oder ein Fellteil eines Wildes an einer Art Angelrute festgebunden. Hier kann man sehr schöne Übungen in Verbindung mit „Gehorsam am bewegten Stück“, Abrufen, Stoppen usw. weiter üben.

Dazu aber im nächsten Kapitel

Beste Grüße

Christiane mit Greg dem Beagle ©

Weintrauben und Zwiebeln sind tabu

BITTE VORSICHT, WENN IHR IM GARTEN VOGELFUTTER MIT EINEM HOHEN ROSINENANTEIL HABT! Beagle „Two“ hat im Garten viel Vogelfutter mit Rosinen gefressen, in der Tierklinik bekam er Mittel um zu Erbrechen. Gott sei Dank ist es noch mal gut gegangen. Hier könnt ihr lesen, was so gefährlich an Rosinen ist.

Quelle : ©2008 – Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Winterthurerstrasse 260, 8057 Zürich, Schweiz

Weintrauben und Zwiebeln sind tabu
Vorsicht allerdings bei Weintrauben: Unabhängig voneinander warnen das britische Institut Veterinary Poisons Information und das amerikanische Animal Poisons Control Center (ASPCA) davor, Hunde mit Weintrauben zu füttern. Auffällig oft haben Hunde nach dem Verzehr schwere Symptome von Vergiftung gezeigt: Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall. In einigen Fällen trat sogar Nierenversagen auf. Bei Verdacht auf Weintraubenvergiftung sollten Sie mit Ihrem Hund schnellst möglichst zu einem Tierarzt gehen, um dem Nierenversagen vorzubeugen. Eventuell kann das Gift im Darm mit Aktivkohle gebunden werden. Die Tierärzte der Institute vermuten, dass Rosinen sogar noch gefährlicher für Hunde sein können, da sie den giftigen Stoff konzentrierter enthalten.

Die Dosis, die den Weintraubengenuss zum Gift für den Hund macht, ist noch nicht bekannt. Die amerikanischen Forscher schätzen, dass umgerechnet 11,6 Gramm (g) Trauben pro Kilogramm (kg) Körpergewicht des Hundes zu Vergiftungserscheinungen führen können (also bei einem 20 kg schweren Hund rund 232 g Trauben). In Großbritannien ermittelten die Wissenschaftler, dass etwa 14 g Rosinen/kg Hund zu einem Todesfall bei einem Labrador Retriever geführt haben.

Auch Zwiebelgewächse sind für Hunde nicht geeignet: Zwiebeln (und Knoblauch) enthalten in hoher Konzentration Schwefelverbindungen, die bei einigen Tierarten (so auch Hunden) zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führen – und dies bereits in kleinen Mengen. „Zwar fällt einem Tierbesitzer das sicher erst auf, wenn sein Tier größere Mengen zu sich genommen hat, aber man sollte auf alle Fälle vermeiden, dass ein Hund Zwiebeln oder Knoblauch frisst“, so Professor Roland Friedrich.

Zu schweren Vergiftungserscheinungen eines erwachsenen Hundes kann es kommen, wenn ein Hund 5 bis 10 g Zwiebeln pro kg Körpergewicht frisst. Die Symptome sind Hämoglobinurie, blasse Schleimhäute, schwacher Puls. Aber das bedeutet eben nicht, dass nicht auch bereits kleine Mengen – kleine – Schädigungen hervorrufen können. Bei Welpen sollte man besonders vorsichtig sein.

Übrigens sollte man aus diesem Grund auch keinen Knoblauch gegen Zecken geben. Obwohl schon mehrfach in Testserien nachgewiesen wurde, dass es wirkungslos ist, schwören leider immer noch viele auf diese gefährliche Methode. Die häufige Folge, leichte Trägheit, die vielleicht durch die entstandene Anämie hervorgerufen wird, fällt den Hundebesitzern nicht auf oder sie bringen es nicht mit ihrem vermeintlichen Zeckenschutz in Zusammenhang.

Europäische Weinrebe; Weinrebe; Weinstock

Hauptwirkstoffe
Oxalsäure; Glucose und Fructose (Monosaccharide: reife Füchte >15%, Rosinen> 40%).

Wirkungsmechanismen
Es ist nicht bekannt, warum Weintrauben für Hunde in grösseren Mengen ein Nierenversagen bewirken. Es wird eine nephrotoxische oder idiosynkratische Reaktion (Anaphylaxie) vermutet, die zu hypovolämischem Schock und renaler Ischaemie führt.

Toxische Dosis
Hund: 10-30 g Weintrauben/kg Körpergewicht, entspricht 10-12 g Monosaccharide/kg Körpergewicht.

Klinische Symptome
Hund: Erbrechen, Lethargie, Abdominalschmerzen innert Stunden; akutes Nierenversagen mit Oligurie oder Anurie innert 24-72 Stunden, Tod.
Labor: Azotämie mit stark erhöhtem Harnstoff, Kreatinin, Hyperkalzämie und Hyperphosphatämie; erhöhte Amylase. Alle Werte sind im Serum nachweisbar.

Therapie
Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie). Intensives Management nötig, peritoneale Lavage empfohlen.

Sektionsbefunde
Akute renale Tubulonekrose, vor allem in den proximalen Tubuli. Bei chronischen Geschehen eventuell Anzeichen von Regeneration und metastatische Mineralisation zahlreicher Gewebe.