Fotos von der Einsteiger Mantrailwoche

Fotos von der Einsteiger Mantrailing Woche im Ferienhof Kraus vom 01.05.-07.05.2016
Tolle Woche mit vielen tollen Hunden und tollen Teilnehmern

Ein guter Trail ist …

Quelle: http://blog.work-for-dogs.de/ein-guter-trail-ist

… ja, was ist denn eigentlich ein guter Trail? Wir treffen uns zum Training. Ganz entspannt. Man tauscht die Neuigkeiten aus und nach ein paar Minuten wird kurz abgemacht, wer als erster einen Trail auslegt, wer sucht und wer der Runner ist. Und dann kommt die wichtigste Frage des ganzen Tages: „Was magst‘ denn haben?“. – Und prompt kommt die Antwort: „Mach einfach!“. Klingt lässig, ist aber ebenso gedankenlos: Weil oftmals ebenso nachlässig der Trail dann auch gelegt wird. Und mit Nachlässigkeiten trainiert man sich schnell eine Kink rein. (Kink, der oder die: Seemannssprache und norddeutsch für Knoten, Fehler im Tau) Und eine Kink kann schnell ein Schiff manövrierunfähig machen.

„Ein guter Trail ist ein Trail, der vom Schwierigkeitsgrad den Fähigkeiten des Teams angepasst ist.“ – Stimmt, aber das ist eigentlich ein No-brainer. Das sagt alles und nichts aus.

One way – wrong way

Wenn wir an einen guten Trail denken, der uns herausfordert, dann fallen uns viele lustige Dinge ein. Trails über Brücken, durch Einkaufspassagen, durch einen Bach, über offene Plätze, Hauptverkehrsstraßen und auf Dachterrassen. Wir haben ungewöhnliche Verstecke, stopfen unsere Runner in Mülltonnen, in Gullis und Cafés und die Hunde meistern das alles immer wieder erstaunlich gut. Um Missverständnissen vorzubeugen: Diese Trails sind wichtig und gut und schulen den Hundeführer und den Hund sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Diese Trails fördern die Alltagsneutralität und die Konzentration der Hunde, was unabdingbare Voraussetzungen sind für ein sicher arbeitendes Team. In Summe sehen die Trails dann wie folgt aus:

Alle diese Trails haben allerdings eines gemeinsam: Sie führen alle One-Way vom Start zum Ziel. Ab und zu wird eine Stichstraße genutzt, um einen Backtrail zu legen. Aber selten bis nie wird mal ein „P“ gelegt.

„Wozu ein <<P>>? Wir arbeiten doch den ganzen Vormittag auf dem gleichen Gelände. Da liegen spätestens nach einer Stunde so viele Trails auf dem Boden, dass man das ganze Alphabet buchstabieren könnte.“ So habe ich bis vor kurzem auch gedacht. Bis mir Alex und Rovena vor wenigen Wochen mal einen ihrer Trails legten. Und ich muss wirklich sagen, der war absolut fair. In einem ruhigen Wohngebiet mit so gut wie keinem Straßenverkehr. Dennoch ist mein Hund verwirrt ausgestiegen und wir haben mit Ach und Krach den Hund zur VP gebracht. Auch die Trainings danach zeigten immer die gleiche Problematik, die ich auch zu Hause in eigenen Trails gut nachvollziehen konnte.

Rovena und Alex beschreiben das gut in Ihrem Buch im Kapitel „Die Kunst des Trail-Legens“, aber man erkennt den Trainingseffekt dieser Trails eigentlich erst, wenn man solche Trails mal tatsächlich arbeitet. PEs ist eben ein Unterschied, ob das gesamte Gelände voll ist mit dem Geruch der VP von vor 20 Minuten und dann ein frischer Trail schön gerade aus darüber gelegt ist. Oder ob der Hund geradeaus auf einen Trail kommt, der im Gegenuhrzegersinn um einen Häuserblock führt um dann nach rechts heraus zu führen. Der Hund muss dann nämlich am Knotenpunkt  differenzieren:

  • von Links kommt eine Spur, die wesentlich frischer (leckerer!) als der bisherige Trail ist, aber ein Backtrack ist
  • nach rechts führt ein Trail, der noch frischer ist, der sich dann aber auftrennt und erneut um das Gebäude führt
  • und zuletzt führt der frischeste Trail aus dem P heraus zum Ziel.

Alle diese Gerüche haben zeitlich nur wenige Sekunden Unterschied und sind daher eher eine Herausforderung in der Geruchsdifferenzierung, als ein One-Way-Trail. Ein guter Hund, der aber in solchen Situationen unerfahren ist, arbeitet sich an einer solchen Stelle schnell auf. Er umrundet das Haus und muss erst mühsam den Knoten ein zweites Mal ausarbeiten bis es weiter geht. Wertvolle Zeit und knappe Ressourcen werden dabei vergeudet. Wenn man dann vor einem Trail steht, bei dem mehrere solcher Schleifen hintereinander geschachtelt sind, dann macht auch ein guter Hund mangels Erfahrung aus einem kurzen Trail eine kleine Himmelreise.

Wer faul ist, darf nicht dumm sein

Ich habe den Eindruck, dass unsere Hunde diesen Spruch und die dazu nötige Intelligenz mit in die Wiege gelegt bekommen haben. Und weil das so ist, sollte man beim Legen eines Trails immer im Kopf haben, dass unser Hund jede Nachlässigkeit bei Auslegen eines Trails nutzt, um ohne dass wir es merken, über eine leichtere geruchliche Lösung zum Ziel zu kommen. Ein guter Trail ist daher gut im Vorhinein durchdacht und Alex und Rovena legen wirklich gut durchdachte Trails.

408497650_a1fbde3204_bWie oft sieht man in Trainings (und da habe ich mich in der Vergangenheit nicht ausgenommen), dass der Backup und die Versteckperson ins gemeinsame Gespräch vertieft den Trail legen. Schön: am Ziel wählt der Backup vielleicht einen anderen Weg zurück. Aber der Hund hat so immer eine schöne Autobahn bis zum Ziel. Die letzten 100 Meter müssen dann vielleicht noch mit dem Geruch der VP überbrückt werden.

Unsere Hunde sind nicht doof: Sie lernen so, dass der Geruch des Backups auch zum Ziel führt. Und wenn es geruchlich kompliziert wird, dann hat der Hund mit dem vertrauten Geruch des Backups immer einen Joker in der Hand, der ihm über die Klippe hilft. Um das zu vermeiden dirigieren die beiden K9er die Versteckperson aus der Entfernung und queren den Trail so, dass die Spur des Backups immer weg vom Trail ins Nirvana führt. Eine andere Variante davon habe ich kürzlich bei Bernhard Meyerhofer gesehen: Er geht parallel vom Trail ein paar Blocks versetzt zurück und dabei immer wieder auf Stichwegen zum Trail und wieder auf seinen Backtrack. Auf diese Weise wird der Hund geschult, dass Ihn der Trail des Backups nie zum Ziel führt. Damit unerfahrene Hunde arbeiten sich an solchen Problemen schnell auf.

Und das hat durchaus praktische Relevanz:  Denn im Einsatz wird das Team vielleicht von einer Person, die vorher schon im Suchgebiet unterwegs war, begleitet. Der Hund muss daher sicher sein, diese Spuren zu ignorieren, auch wenn es mal komplex wird. Ein Hund der an dem Punkt nicht souverän und ressourcensparend arbeitet ist im Einsatz wenig hilfreich.

Die Trails, die ich bei Alex und Rovena gesehen habe sind sehr schön durchdacht um den Hund zu vermitteln, schnell und zügig ohne viele Umwege zum Ziel zu kommen. Alles zu beschreiben würde hier zu weit führen und wird von den beiden in einem gesonderten Seminar vermittelt.

Wir kommunizieren über die Art, wie wir Trails legen mit dem Hund

Wir machen ihm über die gestellten Aufgabenstellungen verständlich, was wir von ihm wollen. Dazu gehört auch das Einbringen von frischen Trails von Verleitungspersonen. Und auch ein „U“ ist kein  No-Go; man muss es nur richtig auslegen. Ein Trail der klar kommuniziert, den Hund stets in der Geruchsdifferenzierung herausfordert und dem Hund alle Hintertürchen verbaut, ist für mich ein guter Trail. Mit dem Rest holt man sich nur Kinken rein und ist plötzlich manövrierunfähig.

 

Bildquelle: vielen Dank an Monika, Tim und Harmke für die Bilder ihrer Trails, die ich hier verwenden durfte.

Titelfoto von: dalvenjahCC BY 2.0

Mein Mensch, jetzt wo ich tot bin habe ich noch diesen Brief für Dich

regenbogenbruecke

Du warst bei mir bis zum Ende.
Und auch nachdem ich schon gegangen war,
hast du mich noch eine Weile gehalten.
Ich sah dich weinen.
Ich würde dir so gerne sagen, dass ich alles verstanden habe.
Du hast diese letzte Entscheidung nur für mich gefällt.

Und sie war weise. Es war Zeit für mich zu gehen.
Ich danke dir für dein Verständnis.
Niemand wird meinen Platz einnehmen.

Aber die, die nach mir kommen, brauchen die Liebe und Zuneigung so,
wie ich sie hatte. Du denkst immer an mich.
Das sind Momente, wo du so unendlich traurig bist.
Bitte, denk nicht voller Trauer zurück.
Denke nur daran, wie glücklich wir waren.
Und wenn die nächsten Wegbegleiter dich für immer verlassen müssen,
dann werde ich an der Regenbogenbrücke auf sie warten.
Ich werde ihnen danken, dass auch sie dich glücklich machten.

Und ich werde auf sie aufpassen – für Dich!
Ich danke dir dafür, dass Du mich geliebt hast
Du für mich gesorgt hast und Du den Mut hattest,
mich mit Würde gehen zu lassen.

Dein treuer Wegbegleiter

(Verfasser leider nicht bekannt)

Sind Hütehunde familientauglich?

Quelle: http://dogs-magazin.de/wissen/zucht/kind-und-hund-sind-huetehunde-familientauglich/

Sie treiben riesige Viehherden durchs australische und amerikanische Grasland, leben in den Familien der Farmer und lieben ihre Menschen. Sind Hütehunde damit geeignete Gesellen in unserer engen Gesellschaft?

Aktiv, intelligent, dazu von praktischer Größe. Die Fellfarbe ein Traum, die Augen magisch. Das ist der Hund, den wir uns für die Familie wünschen. Der uns in Schwung bringt, der kuschelt, der uns nur zu gut versteht. Der kluge Geist, der uns behütet. Das Herz schlägt höher beim Anblick eines Australian Shepherd, eines Cattle Dogs oder Kelpies. Für Hundeexpertin Anne Krüger ist das ein Drama. Immer wieder predigt sie: „Die Mode ist eine dumme Göttin.“ Warum wollen so viele Menschen diese seltenen Hütehunde haben? Warum dürfen es nicht normale Hunde sein wie Spaniel und Pudel?

Sind Hütehunde familientauglich?
Hütehunde, wie der Australian Kelpie, sind als reine Familienhunde nicht geeignet © Debra Bardowicks

„Der Hütetrieb ist ein Jagdtrieb“

Anne Krüger ist Tierwirtschaftsmeisterin, seit 26 Jahren unterrichtet sie Hunde, quer durch alle Rassen: „Das ist toll, ich lerne ungeheuer viel.“ Sie hat mehrere Bücher über die Hütehunde geschrieben, in denen sie mit einem grundlegenden Missverständnis aufräumt. „Es ist ein Ammenmärchen, dass Hütehunde jemanden behüten. Sie machen Beute. Der Hütetrieb ist ein Jagdtrieb.“ Für jeden, der gern Tierfilme sieht, ist es leicht, sich das vor Augen zu führen. Anpirschen, umkreisen, mit den Augen fixieren, in eine Richtung treiben, sind Techniken, mit denen Wölfe wie Hunde und andere Tiere ihre Beute erjagen. Menschen nutzen den Trieb der Hütehunde und leiten ihn zum Hüten um, indem sie ihren vierbeinigen Helfern die letzten Jagdsequenzen, das Packen und Töten, abgewöhnen. Schließlich geht es um die menschliche Beute.

Eine Folge des Irrtums sind die Schwierigkeiten, mit denen Anne Krüger in ihrer Schule zu tun hat. Die Probleme sind ernst und häufen sich, je mehr triebstarke Arbeitshunde als Familiengefährten gehalten werden. Ein Kind fällt und der Hund beißt es, „weil er die Lage verkehrt deutet.“ Anne Krüger beschönigt nicht: „Es gibt viele potentiell gefährliche Hütehunde“. Immer drehe es sich um den einen Sachverhalt: „Die Menschen schaffen es nicht, den Wumm in ihren Hunden steuerbar zu machen.“

Einer der Kardinalfehler ist, die aktiven Hütehunde mit einseitiger Aktion bändigen zu wollen. Steht doch überall, dass sie Sport brauchen, dass sie nur an Hundesportler abgegeben werden. Also trabt man brav auf den Hundesportplatz, treibt Agility und Flyball mit ihnen und erreicht das Gegenteil vom Angestrebten: „Sie drehen bei diesen Sportarten erst richtig durch.“ Treib- und Hütehunde können sechzig Kilometer bei Hitze über Stock und Stein laufen. Das mag übertrieben sein. Gesagt werden soll: Eine Stunde spazieren oder Agility wirkt auf die Kraftpakete wie ein Erinnern an Möglichkeiten.

Wer keine Rinderherde von Hamburg nach Lübeck zu treiben, keine Enten zu umkreisen hat, der muss Hütehunden ein Auslasten im Kopf bieten, „muss ihnen Arbeitsweisen beibringen, die nicht triebbestimmt sind und ihnen zeigen, wie sie sich in diesen Aufgaben entspannen.“ Gute Möglichkeiten sind Fährtenlesen wie Mantrailing und Flächensuche oder die Ausbildung zum sozialen Diensthund, der das Telefon bringt, die Zeitung holt. „Da hat man den ganzen Tag über die Möglichkeit zu kleinen Übungen.“

Woher kommt die große Lust auf die Hütehunde?

„Es ist der Neid auf leichte Führigkeit“, sagt Anne Krüger. Wenn Aussie, ACD und Kelpie ein Team mit ihrem Menschen sind, macht das enormen Eindruck. Genau das möchte man auch haben, diese Treue, diese Zuwendung und vergisst, dass das, was so selbstverständlich aussieht, nicht kaufbar ist, sondern die Folge eines hohen Maßes an Disziplin. Üben. Täglich. „Man muss sich auf den Hund voll einstellen“, sagt Astrid Burmester, die zwei Aussie-Hündinnen hat.

Und Stefanie Bahr, Kelpie-Züchterin in Luxemburg formuliert eindeutig: „Er ist als reiner Familienhund absolut nicht tauglich.“ Ganz gleich wie verschmust er ist und wie sehr er seinen Menschen vergöttert. Nur wenn diese Spezialisten aus den australischen Outbacks und den amerikanischen Steppen arbeiten können, leben sie gern und gut in der Familie. Was auch bedeutet, dass sich Züchter bemühen, die Rassen verträglicher zu machen, bei Verpaarung auf soziale Werte zu achten, die Tiere durch Auslese unserer eng zusammenlebenden Gesellschaft anzupassen. Doch so ein Prozess braucht Zeit. Und „wer einmal einen Australian Shepherd achthundert Schafe über amerikanisches Grasland treiben sieht, der will ihn nicht mehr in die Stadt holen.“


Mit dem Hund auf der Hütte übernachten

Quelle: http://www.mein-wanderhund.de/2016/05/19/mit-dem-hund-auf-der-h%C3%BCtte-%C3%BCbernachten/

Do 19 Mai 2016 · Tipps
Mit dem Hund und auf die Hütte

Der schönste Abschluss einer traumhaften Wanderung wäre eine urige Übernachtung samt Vierbeiner auf der Hütte. Aber das ist mittlerweile unheimlich schwierig geworden.  Ein Erklärungsversuch …

Das Thema Hund und Hütte wird ziemlich kontrovers diskutiert. Hundebesitzer verstehen nicht, warum ihr Hund auf der Hütte nicht erlaubt ist, und manche Hüttenbesitzer pauschalisieren Vierbeiner zu unsauberen Nervensägen.

Ich selbst hatte schon das Glück, auf tierfreundlichen Hütten im Lager und sogar im Zweibettzimmer übernachten zu dürfen. Allerdings ist das nicht immer möglich. Um ein wenig Licht ins Thema und auch mehr Verständnis auf beiden Seiten zu bringen, habe ich mich im Winter entschlossen, eine Umfrage unter Hüttenwirten zu starten.

Es ging zum einen darum, Hütten vorzustellen, auf denen ein Hund kein Problem ist, und zum anderen, zu erfahren, wo denn die „tierischen“ Probleme liegen. Beim Verfassen meines Buches hatte ich dazu schon von der Hüttenreferentin des Alpenvereins einige unverständliche Negativ-Beispiele erfahren: Nasse Hunde, die auf die Filzdecken des Alpenvereins gelegt wurden (auf den Hütten gibt es keine Waschmaschine!), Hunde, die ohne Leine in der Hütten-Küche herum stomerten und Vierbeiner, die mit ihrem nächtlichen Bellen allen Besuchern auf den Wecker gefallen sind.

Fragebogen „Hütte mit Hund“ für Hüttenpächter

Ich gestaltete also einen zweiseitigen Fragebogen, der der über Hütten-Newsletter von DAV und OeAV an die Hüttenpächter verteilt wurde. Leider wurde dieser Fragebogen nicht besonders gut angenommen (vor allem von deutschen Hütten) – was für mich auch ein Anzeichen dafür ist, dass das Thema kompliziert ist und viele Hüttenwirte dazu öffentlich gar nichts sagen möchten.

Mehrere Hüttenwirte haben in ihren Antworten allerdings ihre Haltung bzw. ihre Entscheidung „gegen Hund“ zusammengefasst. Meist waren es schlechte Erfahrungen mit Hundebesitzern, die mit ihrem unverständlichen Verhalten (z.B.: Füttern aus hütteneigenem Geschirr, Hund auf die Eckbank lassen) und unerzogenen Hunden dafür gesorgt haben, dass keine Hunde mehr auf ihre Hütte dürfen.

 

Ein paar dieser Aussagen, die eigentlich alle Negativ-Punkte der befragten Hüttenwirte beinhalten und anschaulich beschreiben, findet ihr auf meiner Unterseite „Hütte mit Hund„.

Liste mit Hütten, auf denen Hunde übernachten dürfen

Mit Hund auf Hütte übernachten
Seltenheit: Gleich eine Gruppe von Hunden im Vorraum einer Berghütte.

Dann gab es erfreulicherweise auch Hüttenbesitzer, die nicht nur eine Übernachtung mit Hund zum Beispiel im Winterraum erlauben, sondern auch in den Zimmern. Manche bieten sogar Extras wie Hundedecken, Hundenäpfe oder Hundefutter an, was bei Weitwanderungen so manchen freuen dürfte.

 

Die Liste der hundefreundlichen Hütten, die ständig erweitert werden soll, findet ihr auch unter dem Menüpunkt „Hütte mit Hund„. Auch Almgasthäuser mit Übernachtungsmöglichkeit und Ferienwohnungen haben sich gemeldet.

 

Wenn ihr selbst hundefreundliche Hütten kennt oder Pächter so einer Hütte seid: Bitte eine E-Mail an info@mein-wanderhund.de senden und als Pächter am Besten gleich den Fragebogen downloaden, ausfüllen und mitschicken.

 

So spart man sich auf beiden Seiten die lästigen Anrufe mit der Frage „darf der Hund auf der Hütte auch übernachten“?

Richtiges Verhalten mit Hund auf der Hütte

Eigentlich ist es gar nicht so schwer, sich so auf einer Hütte zu verhalten, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Dazu gehören ein paar Verhaltenstipps, die ich hier mal zusammenfassen möchte:

 

  • Vor der Übernachtung unbedingt anrufen und nachfragen, ob der Hund auf der Hütte erlaubt ist
  • Unbedingt angeben, ob ein oder mehrere Hunde kommen, und fragen, wo die Hunde übernachten dürfen. Denn auf manchen Hütten, auf denen die Vierbeiner „erlaubt“ sind, werden sie nachts in den Gastraum, in einen Zwinger oder in ein Nebengebäude „verbannt“ und müssen dort alleine schlafen. Nicht jeder Hund mag das …
  • Nasse und dreckige Hunde vor Betreten der Hütte säubern (das Handtuch dazu selber mitnehmen)
  • Hund am Hüttengelände und in der Hütte an die Leine nehmen (ausser es wird mit dem Hüttenwirt anders besprochen)
  • Hundekot aufsammeln und wieder mitnehmen, nicht die vollen Tüten irgendwo deponieren
  • Darauf achten, dass der Hund andere Gäste nicht belästigt, sei es durch schnüffeln, bellen oder anspringen

Wenn wir uns alle daran halten, können wir das Image und die Situation unserer Vierbeiner auf den Hütten vielleicht wieder etwas verbessern!


Wenn der Hund nicht (zu)hört…..

Quelle: https://fellfreund.wordpress.com/2016/05/16/wenn-der-hund-nicht-zuhort/
May 16, 2016

Wenn der Hund nicht (zu)hört …
… kann das viele Gründe haben. Aber was stört die Mensch-Hund-Beziehung derart, dass dieses hoch soziale Wesen die Kommunikation mit dem Menschen verweigert oder einstellt?

Ein Blick in die natürliche Lebensweise unserer Haushunde lohnt sich. Seit Menschengedenken ein Kulturfolger war es für den Hund von Vorteil, Menschen zu verstehen. Sensibel auf Stimmungen zu reagieren und richtig zu interpretieren war notwendig. Daraus entstand ein Vorteil für sein Überleben.

Hunde lebten (und leben in manchen Ländern noch immer) als freie Geschöpfe in der Nähe des Menschen. Sie rasteten an bequemen, schattigen oder warmen Plätzen, an denen sie geduldet wurden, sie fraßen, was genießbar war und angeboten wurde, und empfingen Zuwendung und Grenzsetzungen durch den Menschen.

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Meist taten sich Hund und Mensch einfach gut oder sie ignorierten sich. Menschen, die Eigenschaften wie Jagen, Hüten oder Bewachen nutzen wollten, suchten engere Verbindungen und eine Möglichkeit der Kommunikation mit dem Hund um sie für den jeweiligen Zweck zu nutzen.

Von dieser Verbindung profitierten beide, indem z.B. Beute geteilt wurde. Jeder durfte auch mal seinen eigenen Interessen nachgehen.
Wichtige Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer solchen Zusammenarbeit waren Zeit, Ruhe, Empathie und Auswahl des richtigen Hundes. Langes Beobachten und ein respektvolles Miteinander waren die Grundlage dieser Beziehungen.

Heute sehen wir uns einer anderen Situation gegenüber. Wir erwarten, dass der Hund sein ganzes Leben mit uns teilt, erhoffen uns Liebe und Teilhabe an seinen sozialen Fähigkeiten, suchen einen Partner für den Sport oder einfach nur die Nähe zu einem Tier.
Idealerweise fügt sich der Hund nahtlos in jede unserer unterschiedlichen Lebenssituationen ein, versteht sich mit Kindern, Hunden und Katzen und ist am besten so unkompliziert und angenehm im Wesen, dass er nirgends als Persönlichkeit wahrgenommen wird.

Gute Erziehung sei von Nöten, dann lerne jeder Hund diese Erwartungen zu erfüllen. Unterschiedlichste Methoden und Maßnahmen kommen zum Einsatz mit dem Ziel, die Bindung zu stärken und dem Hund gutes Benehmen bei zu bringen. Hundesport und andere Freizeitangebote versprechen Ausgeglichenheit.
Und der Hund versteht die Welt nicht mehr, denn nicht er hat sich geändert, sondern die Welt der Menschen, in der er lebt, und die Menschen und Ansprüche, mit denen er leben muss.
Das Individuum Hund wird in seinem ausgezeichneten Sozialverhalten und seiner exzellenten Kommunikationsfähigkeit vor lauter Erziehung und Beschäftigung nicht wahrgenommen, sondern geformt und in ein Schema gepresst, damit er sich reibungslos in den menschlichen Alltag einfügt.

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Aber was tun wir, wenn der Hund nicht (zu)hört?

Oder besser: Was sollten wir lassen, damit der Hund uns wieder zuhören kann?

Hunde wollen vollwertiger Teil ihrer sozialen Gemeinschaft sein. Es tut jedem Hund gut, einfach nur Zeit mit seinem Menschen zu verbringen ohne irgendetwas zu tun, ohne irgendetwas zu wollen, ohne Ziel.
Hunde wollen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Achtsamkeit und Ansprache, Klarheit und ein Gegenüber, das ebenso sozial und empathisch ist wie sie selbst.
Hunde möchten verstehen, sie möchten Dinge in Ruhe angucken dürfen, Gerüche in Ruhe aufnehmen, neue oder auch nur gewohnte Wege gehen. Sie möchten wählen, welche Hunde sie treffen, um mit ihnen sinnvollere Dinge zu tun, als nur wild durch die Gegend zu rennen.

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Arbeitet der Mensch an diesen Dingen, lässt die Veränderung nicht lange auf sich warten: Der Hund wird sich von sich aus dem Menschen nähern und zuhören, was dieser zu sagen hat. Er wird von sich aus Kompromisse anbieten, weil genau das sein Bedürfnis als soziales Wesen ist: Harmonisch und effektiv in und mit der eigenen sozialen Gruppe zu leben.
Lernen wir, das soziale Potential unserer Hunde zu verstehen, indem wir lernen, ihnen zuzuhören!

 

Jagdverhalten Kontroll- und Alltagstraining

Wann: 7.-13.August 2016
Wo: http://www.ferienhof-kraus.de in der Oberpfalz
Seminarleiter: Christiane Ostermeier

In dieser Hundetrainingswoche vermitteln wir Ihnen „wie man sich trotzdem am Jagdverhalten seines Hundes erfreuen kann“, d.h. sie lernen mit dem Jagdverhalten sinnvoll umzugehen.
Unter anderem trainieren wir an verschiedenen Alltagsproblemen (Hund zieht an Leine, bellt andere Hunde an, jagt Radfahrer oder Jogger, Fressbares vom Boden fressen…uvm.)
Ferner werden wir uns intensiv mit Hundeverhalten, Interaktionen unter Hunden beschäftigen und lernen dabei die „Hundesprache“ besser kennen. Wir geben Anleitung wie man „Hundesprache“ dann in die Mensch-Hund Beziehung übertragen kann. Sie erhalten aber auch wertvolle Informationen um mit Fremdhundekontakten (beim tägl. Gassigang) besser zurechtzukommen und diese auch richtig einzuschätzen (wann wird es kritisch, wann muss man eingreifen, wann ist alles gut…).
Alles in allem wird es eine sehr interessante Woche. Der Hund sollte mindestens 12 Monate alt sein und sozialverträglich sein. Vorkenntnisse sind keine erforderlich. Wir freuen uns.
Ihre Christiane Ostermeier mit Greg, dem Beagle
(öffentl.best.Hundesachverständige, §11 Zertifizierung, §11 Prüfer beim BLV (Hundesportverband), seit 2015 Jäger)
Anmeldung und weitere Informationen: www.ferienhof-kraus.de

Gut sozialisiert? Nö, gut traumatisiert!

Quelle: http://www.yourdogmagazin.at/gut-sozialisiert-noe-gut-traumatisiert/

Ehre, wem Ehre gebührt: Die Idee für diesen Artikel habe ich aus dem gleich betitelten Blog-Eintrag von Andre Yeu, dem Besitzer der Hundeschule „When Hounds Fly“ in Toronto. Genau so wie Andre wird es mir immer wieder mal schwindlig, wenn ich beobachte, was bei sogenanntem freien Hundespiel so alles passiert und was für psychische Langzeitschäden da gerade gesetzt werden, während die Besitzer das Ganze nichtsahnend lächelnd beobachten und sich in dem guten Gefühl sonnen, dass sie ihrem Hund in Bezug auf seine Sozialisation gerade was richtig Gutes tun.

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Von allen Seiten – auch von uns – wird dem frischgebackenen Hundebesitzer empfohlen, den Kontakt seines Hundes zu anderen Hunden zu fördern, um eine möglichst gute Sozialisation zu erreichen. Nicht zuletzt zu diesem Zweck werden auch gern die Welpengärten der Hundeschulen besucht oder man geht gezielt auf den ortsüblichen „Hundestrichen“ spazieren. Eine gute Sozialisation ist auch nie wirklich abgeschlossen. Man kann sich also nicht auf im Welpenalter erworbenen Lorbeeren ausruhen, sondern sollte dem Hund immer wieder Gelegenheit zur Interaktion mit Artgenossen geben.

Nur, wie das im realen Leben oft verläuft, ist das leider grundverkehrt und führt bei einzelnen Hunden zu so gravierenden Traumatisierungen, dass die Besitzer damit dann lebenslang zu kämpfen haben, und zwar ohne auch nur zu ahnen, dass sie sich (und natürlich ihrem Hund) diese Suppe so richtig selbst eingebrockt haben.

Das zentrale Missverständnis ist ein Satz, den ich gar nicht mehr hören kann, ohne dass mir der Kamm schwillt: „Die machen das schon unter sich aus!“. Falsch, falsch und nochmals falsch!!! Wenn wir Hunde „das unter sich ausmachen“ lassen, dann vernachlässigen wir unsere Verpflichtungen gegenüber unserem eigenen Hund, unserem Schutzbefohlenen, auf sträflichste Art und Weise. Es ist ein Bruch der Vereinbarung, die wir mit unserem Hund haben: Er gibt uns buchstäblich alles, was er hat und was er ist. Er will uns immer gefallen und beobachtet uns so genau wie kein anderes Tier, um zu erfahren, was er dafür tun muss. Er legt sein ganzes Leben in unsere Hände, scheinbar bedingungslos, was aber nicht stimmt. Er erwartet dafür von uns in erster Linie Führung, Schutz und Sicherheit.

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Es kann also absolut nicht angehen, dass wir über alles (Ernährung, Schlafplatz, Ausscheidungsverhalten, körperliche Bewegung, etc.) im Leben unseres Hundes bestimmen, uns aber in genau dem Moment raushalten, in dem unser Hund unsere Intervention am dringendsten benötigen würde; denn dadurch kann es sehr gut sein, dass wir ihn mit in den Schoß gelegten Händen entweder zum lebenslangen Opfer oder zum notorischen Täter formen.

Nehmen Sie sich bitte die sechs Minuten Zeit, dieses Video aus Sue Sternbergs Red Alert Behavior Series anzusehen, damit Sie verstehen, um was es mir geht.

Wir sehen in diesem Video sowohl Opfer als auch Täter, beide durch ihre Besitzer zu dem gemacht, was sie sind. Die kleine braune Hündin wird fast durchgehend von anderen Hunden gemobbt, und zwar ziemlich übel. Sie versucht über längere Zeiträume verzweifelt, von ihrer Besitzerin Hilfe zu bekommen, während diese völlig ignorant auf ihrer Bank sitzt und wahrscheinlich der festen Überzeugung ist, dass sie gerade ihrer Hündin positive Sozialkontakte ermöglichen würde.

In der zweiten Hälfte des Videos sehen wir etwas, was auf Hundewiesen sehr häufig zu beobachten ist, aber in der Regel nicht als Problem erkannt wird: Es kommt zu einer kurzen Konfrontation zwischen dem weiß-schwarzen Terrier und der Husky-Hündin, danach wird der Terrier mit sehr hoher Geschwindigkeit über den Platz gejagt. Auf den ersten Blick sieht das nach Wettrennen und völlig harmlos aus, in Wirklichkeit, also im Kontext der vorhergehenden Konfrontation, ist das ein gefährlicher Vorgang, weil die Husky-Hündin keineswegs spielerisch mit dem Terrier um die Wette rennt, sondern ihn im Sinne einer Jagdsequenz verfolgt. Die Sache hat die ganze Zeit das Potenzial für ein Ende mit Blut und Tränen.

Eine andere, im Video nicht gezeigte, aber immer wieder zu beobachtende und hochproblematische Angelegenheit ist das sogenannte Rolling (Umrempeln, Überrollen). Sieht von außen oft gar nicht so dramatisch aus, ist aber ein sehr aggressives Verhalten. Der Hund, der einen anderen überrollt, meint es ziemlich ernst. Und der, der überrollt wird, hat ohne Intervention seines Besitzers eventuell im weiteren Verlauf ganz schön schlechte Karten.

Alle der in dem Video agierenden Hunde hätten ein Anrecht darauf gehabt, dass ihre Besitzer ruckzuck einschreiten. Bei den Opfern, um die hochgradig verängstigende Situation unverzüglich zu beenden, damit es nicht zur weiteren Traumatisierung kommt, bei den Tätern, damit diese nicht immer noch weiter in ihrem (teilweise selbstbelohnenden) Verhalten bestätigt und letztendlich unerträgliche Rowdies werden. Ein solches Einschreiten kann sehr einfach sein, wie in dem Fall mit der kleinen braunen Hündin: Man geht zwischen die Hunde und nimmt seinen eigenen, also den ängstlichen Hund, kurzerhand aus dem Getümmel raus. Es kann sich aber auch als sehr problematisch darstellen: Eine High-Speed-Verfolgungsjagd wie zwischen dem Husky und dem Terrier ist so gut wie gar nicht zu unterbrechen. In diesem Fall wäre entschlossenes Eingreifen zu einem früheren Zeitpunkt notwendig gewesen. Dafür bräuchte es aber die hochkonzentrierte Aufmerksamkeit der Besitzer(innen) aller beteiligten Hunde. Die freie Interaktion mehrerer Hunde ist absolut nicht der richtige Zeitpunkt, um sich die Landschaft anzusehen oder auf seinem Smartphone rumzudaddeln.

Noch besser wären einige der in dem Video auftretenden Hunde – speziell natürlich die kleine braune Hündin – erst gar nicht auf diesen Hundespielplatz gebracht worden. Lieber kein Sozialkontakt als so ein Käse! Wenn man böse wäre, könnte man wetten, dass die Besitzerin später zu Hause die Internet-Foren durchackert, um sich Tipps für die Behandlung ihres armen Angsthundes geben zu lassen, den sie selber produziert hat und den sie immer noch ängstlicher macht.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch ein Hund muss nicht in Watte gepackt werden. Er darf – besser sogar: sollte! – in freier Interaktion mit Artgenossen auch mal frustriert, gestresst oder in gewissen Grenzen angegangen/zurechtgewiesen werden. Aber nur so weit, wie seine individuellen Bewältigungs-Strategien ausreichen. Die Hündin im Video ist völlig überfordert und weiß sich absolut nicht mehr zu helfen. Es ist unsere Aufgabe als Besitzer, die Zeichen richtig zu deuten und punktgenau zu erkennen, wann es für unseren Hund einfach zu viel wird. Das ist rasseabhängig und auch individuell höchst unterschiedlich, weshalb es dafür keine allgemeingültigen Ratschläge geben kann. Wenn Sie sich aufgrund mangelnder Erfahrung unsicher fühlen, ob Sie korrekt erkennen können, ab wann Ihr Hund mit einer Situation nicht mehr alleine klar kommt, müssen Sie sich von einer Fachfrau oder einem Fachmann helfen lassen. Die tun das gerne!

Womit wir bei den Hundeschulen wären. Nach meiner Erfahrung sind die Zeiten (und die gab es durchaus!) von „Die regeln das schon untereinander“ lange vorbei. Viele Trainerinnen und Trainer sind wirklich sehr aufmerksam und intervenieren bei Bedarf sofort. Trotzdem kann man immer noch manchmal beobachten, dass in Welpengarten-Stunden alle Besitzer(innen) um die Trainerin oder den Trainer herumstehen und aufmerksam zuhören, während – völlig unbemerkt – ein Welpe gnadenlos in die Ecke gemobbt wird. Bleiben Sie aufmerksam! Sowas darf speziell in dieser supersensiblen Phase im Leben Ihres Hundes einfach nicht passieren und wäre ein sehr guter Grund, die Hundeschule zu wechseln.

Andersrum wird aber auch ein Schuh draus: Viele frischgebackene Hundebesitzer(innen) sind (so ganz im Innersten) ein wenig stolz, wenn sich ihr Welpe in seiner Gruppe als besonders durchsetzungsstark erweist. Man sieht keinen Grund zum Eingreifen; gibt einem ja irgendwie ein gutes Gefühl – aber in der Regel halt nur bis zur Geschlechtsreife. Dann hat man plötzlich einen unerträglichen Rüpel an der Backe und wundert sich. Eine gute Trainerin, ein guter Trainer wird Ihnen auch das frühzeitig begreiflich zu machen versuchen.

Achten Sie darauf, dass bei Welpenstunden keine Interaktionen mit halbwüchsigen Hunden zugelassen werden. Für robuste Welpen mancher Rassegruppen mag es kein großes Problem sein, wenn sie mal schnell von einem Halbstarken ein wenig rumgerollt oder überrannt werden, bei anderen wird aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Keim für lebenslange Aversionen gelegt. Eine korrekte Welpengruppe besteht aus maximal sechs Tieren halbwegs gleichen Alters und von halbwegs ausgeglichener Körpergröße. Ein acht Wochen alter Chihuahua kann nicht einfach mit 16wöchigen Welpen von Großrassen oder mit mehreren rabiaten Terriern in die selbe Gruppe geworfen werden.

Es ist mir natürlich bewusst, dass auch Hundeschulen wirtschaftlich arbeiten müssen, und dass es durch die zahlreichen Konkurrenz-Betriebe oft nicht einfach ist, rentable Welpenkurse nach diesen Maßgaben zusammen zu stellen, aber das kann andererseits nicht Ihre Sorge als Welpenbesitzer sein, denn Sie allein müssen es ausbaden, wenn schon so früh etwas entscheidend schief geht, weil alters-, rasse- oder größenbedingte Unterschiede nicht berücksichtigt wurden.

Also: Halten Sie sich NICHT raus! Greifen Sie ein, und zwar sowohl, wenn Ihr Hund das Opfer ist, als auch, wenn er sich zum Täter entwickelt. Ihr Hund schaut zu Ihnen auf und vertraut Ihnen in allen Dingen. Dieses Vertrauen können Sie grausam und nachhaltig enttäuschen, wenn Sie nicht dazu bereit sind, Ihren Hund vor jeglichen Schäden zu schützen, auch und gerade durch Artgenossen. Die meisten Besitzer(innen) würden hochgradig aggressiv reagieren, wenn ein Fremder nach ihrem Hund treten oder schlagen würde. Das ist okay, aber es macht dann eben auch keinen Sinn, locker daneben zu stehen, während der selbe Hund gerade von einem Artgenossen untergepflügt wird. Und sollte es Ihr Hund sein, der sich gerade im Unterpflügen eines anderen übt, dann wischen Sie mal schnell das stolze Grinsen aus dem Gesicht und gehen Sie dazwischen.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert, Tierarzt
www.tierarzt-rueckert.de

Ressourcenverteidigung vorbeugen

Quelle: https://respektiert.at/blog/51-ressourcenverteidigung-vorbeugen

Ressourcenverteidigung besteht, wenn ein Hund mit Knurren oder Schnappen auf die Annäherung eines Menschen oder Hundes reagiert, während er eine begehrte Ressource hat.

Ressourcen können zum Beispiel Futter, Spielzeug, Kauknochen, Liegeplätze, besondere andere Gegenstände (Stöckchen) oder Personen sein.
Die Verteidigung von diesen Dingen macht in der Natur durchaus Sinn. Wer seine Ressourcen vor anderen abschirmt, hat mehr Chancen zu überleben.
Dominanz und Rangordnung spielen hierbei allerdings keine Rolle.

Damit der Hund aber gar nicht erst damit beginnt, haben wir für dich ein paar Übungen zusammengestellt.
Mit diesen einfachen Tipps kannst du bereits mit deinem Welpen beginnen. Auch wenn du Nachwuchs erwartest und dein Hund noch keine Ressourcenverteidigung zeigt, eignen sich diese Übungen zur Prävention.
Übrigens können und sollen alle Familienmitglieder bei diesem Thema mitarbeiten.

 

Achtung: Sollte dein Hund schon Ressourcenverteidigung zeigen und bereits knurren oder nach dir schnappen, solltest du diese Übungen nicht machen.
Bitte kontaktiere einen Trainer, der dir bei diesem Fall zur Seite steht!

Gute Trainer, die auf dem aktuellen Stand der besten und modernsten Trainingsmethoden sind, findest du bei der Gemeinschaft „Trainieren statt dominieren“ oder bei der VÖHT – Vereinigung Österreichischer HundeverhaltensTrainer/innen.

Übung 1 – Tauschen

Blog 010 Ressourcen4Leider gibt es noch viel zu oft den Tipp: „Der Hund muss sich alles wegnehmen lassen – also nimm ihm einfach mal immer wieder den Kauknochen oder sein Futter weg“.
Ja – so schafft man sich einen Hund der seine Sachen verteidigt!

Daher: Tauschen!
Gibt der Hund einen Kauknochen her, bekommt er dafür ein tolles Leckerli. Gibt er sein Spielzeug aus, kann man als Belohnung mit einem zweiten Spielzeug zu spielen beginnen. Wenn du in 80% der Fälle mit ihm tauscht, sind die 20%, wo du mal kein Tauschobjekt dabei hast, kein Problem.

Wichtig: Der Hund soll keinen Nachteil davon haben, wenn er etwas – für ihn Wichtiges – hergibt!

Mein Lieblingsbeispiel dazu: Du liebst Schokolade! Also stelle ich dir ein Stück Schokoladentorte hin und du hast gerade den ersten Bissen davon gemacht, als ich dir den Teller wieder wegnehme. Ich denke, du bist sauer und wirst vorsichtig sein, wenn ich mich dir das nächste Mal nähere, während du Torte isst.
Gleiches Szenario – nur nehme ich dir die Schokoladentorte weg und stelle dir stattdessen ein Stück Bananenschnitte hin. Hach, und Bananenschnitte magst du ja sogar noch viel lieber! Toll! Das nächste Mal fragst du mich, ob wir nicht wieder tauschen.

 Übung 2 – Das Napf-Spiel

Blog 010 Ressourcen2Für das Napf-Spiel gibt es mehrere Variationen und du kannst alle Übungen durchprobieren.

Die wichtigste Regel dabei: Der Hund hat immer einen Vorteil, wenn du dich ihm und dem Napf näherst.

Die besonderen Leckerlis, die du hierbei verwendest, sollten wirklich etwas ganz außergewöhnliches für den Hund sein! Teste vorher aus, ob er das von dir geplante Leckerli auch wirklich mag!

Der Hund frisst seine Portion aus dem Napf und…
…du stehst in ein paar Meter Entfernung, kommst heran, wirfst ihm aus einem halben Meter Abstand ein besonders Leckerli in den Napf und dann entfernst du dich wieder.
…du gehst auf den Hund zu, fasst kurz an die Futterschüssel, wirfst das Leckerli hinein und gehst wieder.
…du gehst hin, streichelst dabei sanft über die Flanke des Hundes, wirfst das Leckerli in den Napf und gehst wieder.
…du gehst hin, nimmst den Futternapf hoch, legst das Leckerli hinein, stellst den Napf wieder ab und gehst wieder.
Der Hund hat nicht seine ganze Portion im Napf sondern nur einen Teil und sobald er fertig gefressen hat, gibst du ihm eine Handvoll weiteres Futter nach usw. bis er seine ganze Portion bekommen hat.

Übung 3 – Anfassen und Spielen

Blog 010 RessourcenWährend du mit deinem Hund mit einem Zerrspielzeug spielst, kannst du ihn am Kopf, Hals oder an der Brust streicheln. Dabei gewöhnt er sich gleich an die Berührungen und merkt auch, dass du ihm das Spielzeug nicht wegnimmst, nur weil du deine Hand nach ihm ausstreckst.

Übe parallel das kooperative Ausgeben von Spielzeug – zum Beispiel über das Tauschen oder wie in dem Video von Chirag Patel beschrieben.
Bitte lerne deinem Hund, dass Hände, Füße und Kleidungsstücke kein Spielzeug sind. Sobald diese im Spiel berührt werden, sollte das Spiel unterbrochen werden.

Was hat das nun mit Ressourcenverteidigung zu tun?
Nun ja, ein Hund, der eine schlechte Beißhemmung hat, weil er gelernt hat, dass es ok ist in Hände und Haut zu beißen und dann vielleicht noch ein Ressourcenverteidigungsproblem hat ist eine ganz schlechte Kombination.

 Was bezwecken wir mit diesen Übungen?

Wir ändern die Emotion, die der Hund dabei hat, wenn sich ein Mensch seinen Ressourcen nähert.
Der Hund lernt zum Beispiel: „Ach, das ist ja toll wenn mein Mensch herkommt, während ich fresse – jetzt gibt’s wieder was Leckeres“