Hunde mit mehr Bauchgefühl führen – Seminarwoche im Ferienhof Kraus (16.08.2020 bis 22.08.2020) in der Oberpfalz (Bayern)

Anmeldung und Preise etc. hier unter diesem Link:
https://ferienhof-kraus.de/index.php/seminare/event/101-wanderwochen/213-hundewanderwoche-mit-christiane-ostermeier-copy-788-copy-12

SEMINARDETAILS

Viele Hundehalter denken immer wieder darüber nach, ist ihr Hund genügend ausgelastet, beschäftigt, ist er glücklich, ist man selbst genug für den Hund? Braucht er mehr? Braucht er mentale Beschäftigung? Braucht er Abwechslung?
Soziale Netzwerke, Medien aller Art, auch in vielen Hundebüchern, Rassebeschreibungen ist immer wieder die Rede von „genügend Bewegung und Beschäftigung“ des Hundes.

Zuallererst sollte man die Frage etwas anders stellen und zwar „Was braucht mein Hund um wirklich ausgeglichen zu sein, ruhig leben zu können, anstatt die Frage zu stellen „mit was muss ich meinen Hund bespaßen, damit er endlich ruhig ist“?

Hundehalter sind in dem Teufelskreis gefangen, trauen sich oft gar nicht mehr „aus dem Bauch heraus“ ihren Hund zu führen, immer mit der Angst „man könnte was falsch machen“ oder „in dem und dem Buch steht aber….“. Viele Hundehalter haben oft ein schlechtes Gewissen, wenn sie mit ihrem Hund „zu wenig“ gemacht haben.

„Hunde mit Bauchgefühl zu führen“ ist gar nicht so kompliziert. Hunde sind gar nicht so anspruchsvoll, wie manch einer glaubt. Eines der Prioritäten des Hundes ist, mit seinem Menschen einfach „zusammen sein“ zu können. Die Zweite ist der „soziale Spaziergang“, also einfach unterwegs zu sein, von A nach B zu gehen. Die Dritte „dem Hund einen sicheren Rahmen geben, in dem er sich aufgehoben, sicher und gut fühlt“. „Kommunikation mit seinem Halter“ fordert den Hund mental, ohne, dass er vorher mit „Ball werfen“ oder Ähnlichem „müde“ gemacht werden muss.
Die geführten Hundewanderungen eignen sich dafür bestens. Hundehalter und Hund können zur „Ruhe finden“, sich „entschleunigen“ und einfach „zusammen sein“. Während unserer Wanderungen erleben Sie den Oberpfälzer Wald in seiner natürlichen Schönheit. Wir werden wildreiche Gebiete durchwandern und uns in Feld-, Wiesen- und Waldgebieten aufhalten. Die Touren stehen fest.

INHALTE
Die Wanderungen variieren zwischen 5 – 8 km, während der Touren gibt es immer wieder Pausen. Auch für ältere Hunde ist diese Woche bestens geeignet.

Mensch wie Hund sollten gruppentauglich und sozialverträglich sein. Wir verbringen mit der gesamten Gruppe sehr viel Zeit miteinander.
Raufer oder Hunde, die sich Menschen gegenüber problematisch verhalten, können nicht teilnehmen, ebenso keine läufigen Hündinnen.

Die Hunde können frei laufen (wenn sie nicht unkontrolliert jagen) oder an der Schleppleine (bitte nicht länger als 3 Meter) geführt werden. Wir haben die Möglichkeit, die Hunde in ihrem Alltagsverhalten genau zu beobachten.
Die Einschätzung von Hundeverhalten und die Beobachtungsgabe wird geschult sowie Führungsqualitäten verbessert.
Mindestalter des Hundes: 12 Monate

Erforderlich sind:
für den Hundehalter:

  • Festes Schuhwerk, Regenbekleidung (falls das Wetter mal nicht mitspielen sollte)
  • Rucksack
  • Personalausweis
  • Gruppentauglichkeit

für den Hund:

  • 2-3 Meter lange Leine, Halsband und Brustgeschirr (optional)
    Am Halsband oder Geschirr sollte der Name nebst Telefonnummer sehr gut zu lesen sein
  • Alle Hunde sollten haftpflichtversichert und gesund sein!
  • Wasserflasche und Trinknapf für den Hund
  • Gültiger Impfausweis für den Hund
  • Gruppentauglichkeit und Sozialverträglichkeit (gegenüber Menschen, anderen Hunden und Tieren)

PREISE

Zimmer inkl. HP und 1 Trainingshund

  • Einzelzimmer:                             628,- Euro/ Person
  • Doppelzimmer:                          568,- Euro/ Person
  • Begleitperson im DZ              288,- Euro/ Person

Apartment – 2 Personen inkl. HP

  • mit 1 Trainingshund              880,- Euro/ Apartment

Ferienwohnung – 2 Personen inkl. HP

  • mit 1 Trainingshund              940,- Euro/ FeWo

jede weiteren Hund 200,- Euro Aufpreis

Anmeldung und Preise etc. hier unter diesem Link:
https://ferienhof-kraus.de/index.php/seminare/event/101-wanderwochen/213-hundewanderwoche-mit-christiane-ostermeier-copy-788-copy-12

Hundewanderwoche im Ferienhof Kraus (für alle Rassen offen) 09.08.2020 bis 15.08.2020

Hundewanderwoche: 09.08.-15.08.2020 im Ferienhof Kraus in der Oberpfalz

Anmeldung unter diesem Link für diese Wanderwoche:
https://ferienhof-kraus.de/index.php/seminare/event/101-wanderwochen/212-hundewanderwoche-mit-christiane-ostermeier-copy-788

Die geführten Hundewanderungen eignen sich im Besonderen für Hundehalter, die einen Jagdhund haben, diesen aber nicht jagdlich führen oder für Hunde, deren Jagdverhalten für ihre Halter ein Problem darstellen.
Mensch und Hund sollten sich erholen und zur Ruhe kommen können, gruppentauglich und sozialverträglich sein. Wir verbringen mit der gesamten Gruppe sehr viel Zeit miteinander. Wir fahren jeden Tag an andere Orte und wandern von dort aus los.
Raufer oder Hunde, die sich Menschen gegenüber problematisch verhalten können nicht teilnehmen.

Die Hunde stehen bei den Wanderungen im Vordergrund. Die Hunde laufen frei (wenn sie im Gehorsam stehen und nicht unkontrolliert jagen) oder an der Schleppleine (bitte nicht länger als 5 Meter). Wir haben die Möglichkeit, die Hunde in ihrem Alltagsverhalten genau zu beobachten.
Aus der körpersprachlichen Kommunikation der Hunde untereinander können wir Rückschlüsse und Erkenntnisse für den Umgang mit dem eigenen Hund ziehen. Die Einschätzung von Hundeverhalten und die Beobachtungsgabe wird geschult sowie Führungsqualitäten verbessert.

Während unserer Wanderungen erleben Sie den Oberpfälzer Wald in seiner natürlichen Schönheit. Wir werden wildreiche Gebiete durchwandern und uns in Feld-, Wiesen- und Waldgebieten aufhalten. Die Touren stehen fest.

Die Wanderungen variieren zwischen 7-8 km. Greg der Beagle wird zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt sein daher eignen sich die Wanderungen auch sehr gut für ältere Hunde.

Themenschwerpunkte bei den Wanderungen sind:

  • Hundeverhalten
  • Kommunikation
  • Führungsqualitäten

Mindestalter des Hundes: 12 Monate

Erforderlich sind:

für den Hundehalter:

  • Festes Schuhwerk, Regenbekleidung (falls das Wetter mal nicht mitspielen sollte)
  • Rucksack
  • Personalausweis
  • Gruppentauglichkeit

für den Hund:

  • 2-5 Meter lange Leine, Halsband und Brustgeschirr
    Am Halsband oder Geschirr sollte der Name nebst Telefonnummer sehr gut zu lesen sein
  • Alle Hunde sollten haftpflichtversichert und gesund sein!
  • Wasserflasche und Trinknapf für den Hund
  • Gültiger Impfausweis für den Hund
  • Gruppentauglichkeit und Sozialverträglichkeit (gegenüber Menschen, anderen Hunden und Tieren)

PREISE

Zimmer inkl. HP und 1 Trainingshund

  • Einzelzimmer:                             628,- Euro/ Person
  • Doppelzimmer:                          568,- Euro/ Person
  • Begleitperson im DZ              288,- Euro/ Person

Apartment – 2 Personen inkl. HP

  • mit 1 Trainingshund              880,- Euro/ Apartment

Ferienwohnung – 2 Personen inkl. HP

  • mit 1 Trainingshund              940,- Euro/ FeWo

jede weiteren Hund 200,- Euro Aufpreis

Beaglewanderwoche im Ferienhof Kraus Mai 2019

Beaglewanderwoche im Ferienhof Kraus in der Oberpfalz
05.05.-11.05.2019

Wir wandern gemütlich durch den Oberpfälzer Wald, geniessen ihn in seiner natürlichen Schönheit mit seinen wildreichen Gebieten, Feld-, Wiesen- und Waldgebieten.Die Touren stehen fest.
Die Wanderungen variieren zwischen 8 – 10km.

Etwas Kondition, gut zu Fuß, vor allem trittsicher sollten alle Teilnehmer sowie Beagles sein, ebenso körperlich fit, gruppentauglich und sozialverträglich. Als Gruppe verbringen wir sehr viel Zeit miteinander.

Wir freuen uns auf Euch!

Welpenspielgruppen aus verhaltensbiologischer Sicht

Quelle: http://hundemagazin.ch/welpenspielgruppen-aus-verhaltensbiologischer-sicht-2/

Welpenspielgruppen aus verhaltensbiologischer Sicht

Das Konzept der «Welpenspielgruppe» wirft drei Fragen auf, die vor weitergehenden Überlegungen beantwortet werden sollen:

  • Was ist ein Welpe?
  • Was ist eine Gruppe?
  • Was ist Spiel?

Was ist ein Welpe?

Ein Welpe ist ein junger Hund in der Zeit zwischen seiner Geburt und dem Beginn des Zahnwechsels. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch Phasen besonders schnellen und nachhaltigen Lernens. In der kurzen Zeitspanne zwischen der 3. bis 16. Woche entwickelt der Welpe durch Erfahrungen mit seiner physikalischen und sozialen Umwelt einen emotionalen und kognitiven Rahmen. Erfahrungen während dieser Zeitspanne, sowohl emotional positive als auch negative, beeinflussen den Hund oft lebenslang, denn innerhalb dieses Rahmens verläuft die weitere Verhaltensentwicklung inklusive der Entwicklung von Verhaltensproblemen.

Zu Recht wird also diesem Zeitabschnitt besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt und das Angebot von Welpengruppen wird als ein wichtiger Schritt für die Verhaltensentwicklung junger Hunde angesehen. Allerdings fehlt nach wie vor ein Beleg, dass Welpenspielgruppen Angst- und Aggressionsverhalten Artgenossen gegenüber verringern.

Was ist eine Gruppe?

Erst einmal ist eine Gruppe eine Ansammlung von Individuen. Die Beziehungen dieser Individuen untereinander können sehr verschieden sein. «Wir gehen mit unserem Hund in eine Welpengruppe.» In der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Welpengruppe prinzipiell positiv und notwendig. Dabei hängen die Wirkungen der Gruppe von den Individuen, dem Umfeld und den Leitungspersonen ab. Hunde können in Gruppen interagieren und auch in Gruppen leben. Soziales Verhalten und die Fähigkeit zur Impulskontrolle befähigen sie dazu. Allerdings muss Interagieren in Gruppen gelernt werden. Eine Gruppe besteht aus Individuen, die überwiegend in Beziehungen zu zweit interagieren. Die Qualität dieser Beziehungen führt zu gravierenden Unterschieden zwischen verschiedenen Gruppen.

Von der Gruppe im Allgemeinen zur Welpenspielgruppe im Speziellen

Welpenspielgruppen sollen weiterführen, was durch Verkauf und Weitergabe der Welpen unterbrochen worden ist: das lehrreiche Spiel der Wurfgeschwister untereinander. Ist das wirklich schlüssig? Geschwisterwelpen machen sehr viel mehr miteinander als spielen. Sie bilden individuelle Vorlieben ‒ Freundschaften ‒ und Abneigungen aus. Sie sind viele Stunden beisammen, können ihre Beziehung durch Kontaktliegen und gegenseitige Körperpflege entwickeln. Sie lernen zu konkurrieren. Sie verbringen die Nächte zusammen und erleben gemeinsam die Welt. Vor allem sind sie miteinander verwandt und haben einen gemeinsamen Familiengeruch. In der frühen Jugendentwicklung liegt der Schwerpunkt bei Kontaktverhalten und Aufbau von Bindungen. Sie sind eine wichtige Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit einer potenziell gefährlichen Umwelt.

Wie anders ist doch eine Welpengruppe! Eine Welpengruppe besteht aus Individuen, die einander fremd sind. Sie reagieren unterschiedlich auf Umweltreize, soziale Herausforderungen und sind unterschiedlich weit entwickelt. Verschiedene Hundetypen sind vertreten, die nicht nur anders aussehen, sondern sich auch anders verhalten. Ausserdem treffen die Welpen in einem fremden Umfeld aufeinander und oft fehlt ihnen die sichere Basis, um so viel Fremdheit bewältigen zu können: Manche Hundehalter besuchen bereits kurz nach dem Einzug des neuen Familienmitglieds eine Welpenspielgruppe. Mit Menschen sozialisierte Hunde bauen zwar schnell Bindung zu Menschen auf, aber die Qualität der Bindung lebt von der Summe der Erfahrungen, die der Welpe mit seinen neuen Menschen macht. Bindung ist ein Lernprozess, der Zeit beansprucht.

Was ist Spiel?

Das Spiel junger Säugetiere spiegelt die Entwicklung des Verhaltensrepertoires der jeweiligen Tierart. Spielen ist nicht nur wichtig, es lässt sich nicht vermeiden. Ist Spiel bei extrem eingeschränkter Haltung nicht möglich ‒ kein Zugang zu Artgenossen, anderen Tieren und Objekten ‒ entwickeln sich Verhaltensstörungen wie Fressen des eigenen Kots und stereotypes Verhalten. Welpen brauchen wie alle jungen Säugetiere Gelegenheiten zum Spielen. So haben Objektspiele einen Bezug zur Umwelterkundung und soziales Spiel mit Gruppenmitgliedern begünstigt stabile Beziehungen und Bindungen. Spiel braucht einen sicheren Rahmen. Dieser entsteht durch die Anwesenheit von Bindungspartnern in einem Umfeld ohne Bedrohungen.

Spiel entsteht während der Jugendentwicklung, wenn verschiedenartige Elemente erwachsenen Verhaltens einzeln und bunt gemischt auftreten und dabei immer wieder praktiziert werden. Je umfangreicher das Verhaltensrepertoire (Ethogramm) einer Tierart ist, desto mehr wird gespielt und desto mehr Verhaltensreaktionen kann man im Spiel beobachten. Hunde unterscheiden sich durch züchterische Selektion stark in ihrer Beutefangsequenz. Dies führt zu verschiedenen Spieltypen, die nicht immer miteinander harmonieren.

Spiel hat mehrere Funktionen

  • Üben von Bewegungen, die überlebenswichtig sind. Die Verhaltenselemente sind abhängig von der Lebensweise der jeweiligen Tierart beziehungsweise des Hundetyps.
  • Verfeinerung der Kommunikation
  • Grenzen einschätzen ‒ die eigene Grenzen und die des Spielpartners
  • Beisshemmung wird im Spiel erlernt und fein abgestimmt.
  • Kennenlernen und Einschätzen vertrauter und fremder Artgenossen
  • Stressende Situationen auflösen
  • Strategie zur Konfliktlösung

Spielen ist anspruchsvoll: Tempo, Unterschreitung der Individualdistanz, Verhaltensreaktionen aus den Funktionskreisen Beutefangverhalten und Aggressionsverhalten erfordern eine deutliche Kommunikation zwischen den Spielpartnern. Filmanalysen zeigen, dass zwischen spielenden Hunden beständig kurze Blickkontakte ausgetauscht werden. Deswegen spielen Hunde auch nicht besonders lange. Die Dauer ist kürzer, wenn die Hunde sich noch nicht gut kennen; Hunde, die miteinander vertraut sind, spielen länger. Hunde spielen normalerweise nicht länger als zwei bis fünf Minuten.

Spiel ist wichtig ‒ aber nicht um jeden Preis

Wir lassen unsere Hunde mit Artgenossen spielen: Wann, wo und mit wem? Das sind entscheidende Fragen, die zu positiven Erfahrungen im Hundespiel führen. Während des Spielens sind folgende Faktoren mit grösserer Wahrscheinlichkeit Vorboten aggressiven Verhaltens:

  1. Spiel, bei denen ein Hund immer wieder angerempelt wird.
  2. Es sind mehr als zwei Hunde beteiligt.

Insgesamt sind Anzeichen von Erregung, Angst, Stress und Konflikt zuverlässige Vorboten, dass Spiel in Aggressionsverhalten kippt.

Unterbrechungen 

Hunde unterbrechen Spielsequenzen oft eigenständig; diese Unterbrechungen sind immer mit einer Verringerung des Tempos, der körperlichen Kontakte und des direkten Blickkontaktes verbunden. Dies reguliert das Erregungslevel nach unten. Hunde müssen lernen, wie sie unterbrechen können. Sie müssen lernen, auf diese Unterbrechungen angemessen zu reagieren. Ohne Unterbrechung und passende Reaktion darauf eskaliert Spiel sehr schnell: Kommunikationsfehler treten auf und einer der Spielpartner fühlt sich bedroht. Erfahrene Hunde greifen oft in das Spiel anderer ein und unterbrechen es. Menschen können und müssen diese Aufgabe ebenfalls übernehmen.

Je besser die Hunde sich kennen, desto seltener muss regulierend eingegriffen werden. Je unerfahrener die Hunde sind, desto häufiger muss unterbrochen werden. Unterbrechen die Hunde selbst, indem sie immer wieder das Tempo verringern, sollte nicht eingegriffen werden.

Sozialisation

Verhalten in Gruppen und Spiel haben einen gemeinsamen Nenner: Sozialisation. Bereits vor 15 Jahren schrieb Steven R. Lindsay (2001), dass Sozialisation ein Prozess ist, der sorgfältig begleitet werden sollte: Der Welpe soll graduell (kleinschrittig), strukturiert und kontrolliert seine nähere und weitere Umwelt erleben können. Im Vordergrund stehen positive Erfahrungen, die zu Bewältigungsfähigkeit führen.

Nicht wahllose Exposition («Viel hilft viel!»), sondern Bewältigung ist die Grundlage der Sozialisation.

Schauen wir uns den Besuch einer Welpenspielgruppe unter diesen Gesichtspunkten einmal an. Welpenspielgruppen finden an einer Örtlichkeit statt, die der Welpe noch nicht kennt. Dort trifft er auf fremde Menschen und fremde Artgenossen. Vom Auto aus wird er auf das Gelände gebracht. Kleinschrittige Annäherung mit ausreichend Zeit zur ungestörten Umwelterkundung ist unter diesen Umständen nicht möglich. Aber ist das tatsächlich problematisch? Schliesslich trifft der Welpe ja auf Spielgefährten; Spielen macht Spass, und so kommt es automatisch zu einer positiven Verknüpfung des Ortes, fremder Menschen und Artgenossen. Das Problem bei dieser Sichtweise ist: Spiel ist keine Garantie für Wohlbefinden, sondern muss immer wieder angepasst und verfeinert werden. Spielen ist anstrengend!

Welpenspielgruppen, bei denen mehrere Welpen bunt durcheinander wuseln, bieten für diese Anstrengung nicht das passende Umfeld. Je grösser die Spielgruppe ist, desto schwieriger wird es für den einzelnen Hund, Emotionen und Verhalten zu regulieren. Spielen zwei Welpen miteinander, werden sie oft von aussen durch andere Welpen unterbrochen. Das ist frustrierend und steigert das Erregungslevel. Das fremde Umfeld selbst wirkt stressend auf alle Welpen. Je nach Typ und Robustheit gehen sie unterschiedlich damit um:

  • Rückzug
  • Intensivierung des Spielens
  • Übersprungverhalten
  • Kompensation durch selbstbelohnendes Verhalten aus der Beutefangsequenz
  • Aggressives Verhalten

Unabhängig von den individuellen Strategien der Welpen passiert unausweichlich eines: Ein steigendes Erregungslevel wird mit der Anwesenheit fremder Artgenossen verknüpft. Alleine diese Assoziation bereitet einen Weg in spätere Verhaltensprobleme. Zusätzlich praktizieren die Welpen unter Stress überwiegend selbstbelohnendes Verhalten, ohne auf die Befindlichkeit und die Bedürfnisse des anderen Hundes eingehen zu können. Das ist nicht mehr Spiel, auch wenn es noch so aussehen sollte.

Es ist prinzipiell nicht einfach, Spiel als solches zu erkennen, aber in einer Gruppe mehrerer Welpen ist das ein besonders schwieriges Unterfangen. Spiel ist eingebettet zwischen Annäherung, Begrüssung, Beenden der Interaktion und Trennung. Liegt der Schwerpunkt auf dem Spiel der Welpen, werden diese ebenso wichtigen Elemente zu selten praktiziert. Oft ist das Erregungslevel für deeskalierende Annäherung und Begrüssungsverhalten viel zu hoch. Dies hat zur Folge, dass Welpen überrannt und zu Interaktionen genötigt werden, die kein Spiel sind. In diesem Szenario wird Spiel zu spät und oft auch noch bedrohlich unterbrochen. Dementsprechend wird die Anwesenheit von Artgenossen mit Bedrohung verknüpft.

Was könnte eine Welpenspielgruppe leisten?

Welpen brauchen im Rahmen der Sozialisation unbedingt Kontakt zu verschiedenen Artgenossen. Welpenspielgruppen bieten diesen Kontakt. Allerdings ist die Konzentration auf das Spiel zwischen den Hunden einer gelungenen Sozialisation abträglich. Unter bestimmten Bedingungen aber können Welpenspielgruppen ein wichtiges Angebot für Hundehaltende sein. Spiel ist ein komplexes Thema und verdient einen besonderen Platz im Angebot von Hundeschulen und Vereinen. Allerdings können wir sehr viel mehr für die Entwicklung von Welpen tun, als ihnen schlecht strukturierte Gelegenheiten zum Spielen zur Verfügung zu stellen.

Voraussetzungen für sinnvolle Welpenspielgruppen:

  1. Das Umfeld ist gut strukturiert und stimuliert Umwelterkundung. Verschiedene Objekte und Pflanzen sorgen für Unterbrechungsmöglichkeiten und Ablenkung. Spiel wird begonnen, Spiel muss aber auch beendet werden. In einem langweiligen Umfeld finden die Welpen oft kein Ende und Spiel kippt durch mentale Erschöpfung in Übersprungverhalten oder aggressives Verhalten.
  2. Auf Reize, die für viele Hunde bedrohlich sind, sollte verzichtet werden: Klappernde Objekte, Flatterbänder, laute Geräusche und Ähnliches. Sie sind nicht Thema einer Welpenspielgruppe, denn diese Reize führen in Verbindung mit Kontakten zu fremden Artgenossen schnell zu einer Summierung von Stressoren.
  3. Für jeden Menschen mit Hund sollte ein Platz als Rückzugsort zur Verfügung stehen. Der Gegenpol zur Erregung durch Spiel ist die Möglichkeit zur Entspannung in Anwesenheit von Artgenossen. Dies ist auch eine wichtige Fähigkeit für den Alltag. Die Rückzugsorte der Kursteilnehmer sollten so weit auseinanderliegen, dass Kontaktverhalten oder auch Spiel zwischen Welpen und Bezugspersonen leicht stimuliert werden kann. Nach Pausen kann der erholte Welpe wieder einen anderen Hund kennenlernen.
  4. Räumliche Aufteilung, damit jeweils zwei Welpen ungestört Kontakt haben können. Unter solchen Bedingungen haben die Hunde ausreichend Zeit für Annäherung und Begrüssung. Spiel zwischen Welpen braucht nicht viel Platz.
  5. Die Welpen sollten harmonieren können. Die Trennung nach Alter oder Grösse ist für den Einstieg eine gute Massnahme.
  6. Rückzugsmöglichkeiten offen lassen!
  7. Die Betreuungsdichte durch Mitarbeiter sollte hoch sein.

Spiel ist in der Praxis ein anspruchsvolles Thema. Die Bezugspersonen müssen lernen, unerwünschtes Verhalten ihres Hundes zu erkennen und freundlich zu unterbrechen. Ausserdem sollen sie lernen, wie sie ihren Welpen im Alltag mit anderen Hunden zusammenführen können. So werden Welpenspielgruppen nicht zu einem wöchentlichen Sonderfall von (versuchter) Sozialisation, sondern zu einem Lernfeld für das Leben im Alltag.

Text: Dr. Ute Blaschke-Berthold